Mai 2024

Das Ausbildungszeugnis – alles, was du wissen solltest!

Lesezeit: 4 Minuten

Am Ende einer Ausbildung angekommen, wird die Leistung während der gesamten Ausbildungsdauer bescheinigt und bewertet – in Form eines Ausbildungszeugnisses. Bei einem Ausbildungszeugnis handelt es sich um ein Arbeitszeugnis für deine Ausbildung. Hier werden alle Fähigkeiten und Kompetenzen, die du während deiner Ausbildungszeit erworben und unter Beweis gestellt hast, festgehalten. Wie das Ausbildungszeugnis aussieht und worauf du achten solltest, haben wir dir zusammengetragen. 

Bekommt jede:r Auszubildende ein Ausbildungszeugnis?

Dein Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, dir ein Ausbildungszeugnis auszustellen. Als Berufsanfänger:in ist dieses für dich wichtig, vor allem bei der Bewerbung um eine Arbeitsstelle. Sollte feststehen, dass du nach Abschluss der Ausbildung nicht im Ausbildungsbetrieb verbleiben wirst, bitte deine:n Ausbilder:in rechtzeitig vor dem Ausbildungsende um ein Zwischenzeugnis für die Stellensuche. 

Was muss im Ausbildungszeugnis drinstehen?

Checke dein Zeugnis auf folgende Angaben:

  • Es wurde auf einem offiziellen Firmenbogen ausgestellt.
  • Es trägt eine Überschrift, wie zum Beispiel Zeugnis oder Ausbildungszeugnis.
  • Das Zeugnis ist in einem äußerlich einwandfreien Zustand, also weist zum Beispiel keine Flecken oder Durchstreichungen aus.
  • Deine persönlichen Angaben sind korrekt (Name, Vorname, Geburtsdatum).
  • Die Dauer des Ausbildungsverhältnisses wird genau benannt.
  • Die Tätigkeiten während der Ausbildung sind genau beschrieben.
  • Das Zeugnis trägt ein Datum und eine Unterschrift. Das Ausstellungsdatum des Zeugnisses und Ende des Ausbildungsverhältnisses sollten übereinstimmen oder zumindest eng beieinander liegen.

Diese Mindestangaben entsprechen einem sogenannten „einfachen“ Zeugnis.

Einfaches oder qualifiziertes Ausbildungszeugnis?

Neben einem „einfachen“ Arbeitszeugnis kann dir dein Ausbildungsbetrieb auf Wunsch auch ein „qualifiziertes“ Ausbildungszeugnis ausstellen. Der Unterschied zum einfachen Zeugnis ist der Umfang. Während ein einfachen Zeugnis Angaben über Art, Dauer und Ziel der Berufsausübung sowie die erworbenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des:der Auszubildenden enthält, sind in einem qualifizierten Zeugnis daneben Angaben über Verhalten und Leistungen enthalten. 

Bei der Arbeitsweise werden beispielsweise deine Arbeitsqualität, Arbeitstempo oder auch deine Zuverlässigkeit, wie Termintreue, bewertet. Die Arbeitsbereitschaft bewertet Motivation, Fleiß, Arbeitswille, Eigeninitiative und Selbständigkeit. Bei der Bewertung der Arbeitsbefähigung geht es um Fachkenntnisse, aber auch um die Auffassungsgabe, das Ausdrucksvermögen und die Belastbarkeit. Für die Beurteilung werden in Ausbildungszeugnissen Formulierungen statt Schulnoten genutzt, um deine Arbeitsweise und dein Verhalten zu bewerten. Diese entsprechen den Schulnoten eins bis fünf. 

Folgende Beispiele sollen dir zeigen, wie Formulierungen in Ausbildungszeugnissen die klassischen Schulnoten ersetzen:

Note 1: Sehr gut

  • Sie erfüllte die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
  • Sie hat unsere Erwartungen immer und in allerbester Weise erfüllt.
  • Sein Verhalten zu Vorgesetzten/ Kund:innen/ Arbeitskolleg:innen war stets und in jeder Hinsicht vorbildlich. Wir waren mit seinen Leistungen stets außerordentlich zufrieden.
  • Sie zeigte stets Eigeninitiative und überzeugte durch große Leistungsbereitschaft.

Note 2: Gut

  • Sie erfüllte die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
  • Er führte alle Aufgaben mit großer Umsicht, hervorragendem Wissen und hohem Engagement aus.
  • Sie hatte stets gute Ideen und gab wertvolle Anregungen.
  • Sein Verhältnis zu Vorgesetzten, den Kolleg:innen sowie zur Kundschaft war einwandfrei.
  • Er zeigte gute Leistungen und erfüllte die Erwartungen überdurchschnittlich gut.
  • Sie zeigte eine hohe Lernbereitschaft und konnte dadurch auch anspruchsvolle Aufgaben erfolgreich erledigen.

Note 3: Befriedigend

  • Sie erfüllte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit. 
  • Sie zeigte Initiative, Fleiß und Eifer. 
  • Er führte die Aufgaben mit Umsicht, Wissen und Engagement aus.
  • Er erfüllte die übertragenen Aufgaben selbständig. 
  • Sie erfüllte die gestellten Aufgaben zufriedenstellend und zeigte eine solide Leistung.
  • Sein Verhältnis zu anderen Auszubildenden und Vorgesetzten war vorbildlich.

Note 4: Ausreichend

  • Sie erfüllte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit.
  • Ihr Verhalten gegenüber Mitarbeitenden und Vorgesetzten war insgesamt einwandfrei.
  • Sie erfüllte die Anforderungen und entsprach unseren Erwartungen.

Note 5: Mangelhaft

  • Sie erfüllte die ihr übertragenen Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit.
  • Sie war bemüht, ihre Leistungen zu verbessern.
  • Er hat unsere Erwartungen weitestgehend erfüllt.
  • Er zeigte viel Engagement, die geforderten Kompetenzen zu entwickeln.
  • Ihr persönliches Verhalten war alles in allem einwandfrei. 

In ein gutes Zeugnis gehört auch die Bewertung ausbildungsberufsspezifischer Merkmale. Bei einer Ausbildung zum/zur Verkäufer/in wären dies beispielsweise besondere Fachkenntnisse, Flexibilität, Ausdrucksvermögen.

Und die Schlussformel?

Bei Ausbildungszeugnissen ist eine Schlussformel üblich, in der sich der Ausbildungsbetrieb für die Zusammenarbeit bedankt. Ähnlich wie bei der Beurteilung der Arbeitsweise sowie des Leistungs- und Sozialverhaltens, kann auch die Schlussformel Aufschluss über die Zusammenarbeit geben. 

Die Formulierung: „Sie hat die Ausbildung insgesamt sehr erfolgreich absolviert. Wir bedauern sehr, dass sie uns auf eigenen Wunsch hin verlässt, und bedanken uns für die fruchtbare und engagierte Mitarbeit. Wir wünschen für die berufliche Laufbahn nur das Beste,“ weist auf eine sehr gute Zusammenarbeit hin.

Als gut wird sie Zusammenarbeit bewertet, wenn im Zeugnis steht: „Er hat die Ausbildung insgesamt erfolgreich absolviert. Wir bedauern sehr, dass wir ihm betriebsbedingt keine Übernahme anbieten können und bedanken uns für die gute und unterstützende Mitarbeit. Wir wünschen für die berufliche Laufbahn alles Gute.“

Als eher befriedigend bis schlecht wird man folgende Formulierung bewerten: Sie hat die Ausbildungsprüfung bestanden. Das Ausbildungsverhältnis endet mit dem heutigen Tag. Wir bedanken uns für die angenehme Zusammenarbeit und wünschen weiterhin alles Gute.“

Wichtig!

Beim Ausbildungszeugnis handelt es sich um ein bedeutendes Dokument. Mit diesem Dokument kannst du dich, solltest du dich für ein anderes Unternehmen nach deiner Ausbildung entscheiden, bewerben. Hier erhält dein potenzieller Arbeitgeber einen besseren Eindruck über dich. 

Du willst dich mit deinem Ausbildungszeugnis bewerben? Vielleicht findest du in den folgenden Artikel noch wertvolle Tipps:

#karrierehandel #handel #ausbildung #abiturientenprogramm #ausbildungszeugnis #arbeitszeugnis #zeugnis