August 2024

Die Berufsschule in der dualen Ausbildung

Lesezeit: 3 Minuten

Die Berufsschule ist ein integraler Bestandteil des deutschen dualen Ausbildungssystems. Während der dualen Ausbildung, die in der Regel zwei, drei oder dreieinhalb Jahre dauert, verbringen die Auszubildenden ihre Zeit sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. Diese Kombination aus praktischer Arbeit und theoretischem Unterricht stellt sicher, dass die Auszubildenden umfassend auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. 

Was lernen Auszubildende in der Berufsschule?

Die Berufsschule vermittelt die theoretischen Grundlagen und das fachliche Wissen, das für den jeweiligen Beruf erforderlich ist. Das Lernangebot umfasst:

1. Fachtheoretische Kenntnisse: Dies sind spezifische Kenntnisse, die direkt auf den Ausbildungsberuf zugeschnitten sind. Für angehende Kaufleute im Einzelhandel könnten dies beispielsweise Warenkunde, Verkaufsstrategien und Kundenkommunikation sein. Gestalter:innen für visuelles Marketing lernen hingegen über Raumgestaltung, Präsentationstechniken und Marketingstrategien. Fachlagerist:innen werden in den Bereichen Lagerverwaltung, Logistik und Materialwirtschaft unterrichtet.

2. Allgemeinbildung: Zusätzlich zu den fachspezifischen Inhalten werden auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch, Mathematik und Sozialkunde unterrichtet. Diese Fächer fördern die allgemeine Bildung und sind oft auch auf die berufliche Praxis abgestimmt, zum Beispiel durch das Schreiben von Geschäftsbriefen im Deutschunterricht.

3. Wirtschafts- und Sozialkunde: Dieser Unterrichtsbereich zielt darauf ab, den Auszubildenden ein Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und gesellschaftliche Strukturen zu vermitteln. Themen wie Arbeitsrecht, Betriebswirtschaft und Sozialversicherungen werden behandelt, um die Auszubildenden auch auf ihre Rolle als Arbeitnehmer:innen vorzubereiten.

Die Zusammenarbeit von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb

Die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule ist ein zentraler Erfolgsfaktor des dualen Ausbildungssystems. Diese Kooperation erfolgt auf verschiedenen Ebenen:

1. Abstimmung der Lehrinhalte: Berufsschule und Ausbildungsbetrieb stimmen ihre Lehrpläne und Ausbildungsinhalte mit Blick auf theoretische und praktische Lerninhalte aufeinander ab

2. Praxisorientierter Unterricht: In der Berufsschule wird versucht, den Unterricht so praxisnah wie möglich zu gestalten. Oft werden Fallstudien und Projekte aus dem betrieblichen Alltag der Auszubildenden integriert. Auszubildende können im Betrieb das in der Schule Gelernte direkt anwenden und vertiefen.

3. Feedback und Leistungsbeurteilung: Die Berufsschule und der Ausbildungsbetrieb stehen im ständigen Austausch über den Leistungsstand der Auszubildenden. Regelmäßige Beurteilungen und Feedbackgespräche helfen dabei, individuelle Lernfortschritte zu verfolgen und bei Bedarf gezielt Unterstützung zu bieten.

Beispiele aus dem Handel

Kaufleute im Einzelhandel

Angehende Kaufleute im Einzelhandel lernen in der Berufsschule unter anderem:

  • Warenkunde: Kenntnisse über verschiedene Produkte und deren Eigenschaften.
  • Verkaufsstrategien: Techniken zur Verkaufsförderung und Kundenberatung.
  • Kundenkommunikation: Professioneller Umgang mit Kund:innen, Reklamationen und Beschwerden.

Im Ausbildungsbetrieb sammeln die Auszubildenden praktische Erfahrungen, indem sie direkt mit Kund:innen arbeiten, Waren präsentieren und Verkaufsaktionen durchführen.

Gestalter:innen für visuelles Marketing

Angehende Gestalter:innen für visuelles Marketing lernen in der Berufsschule:

  • Raumgestaltung: Optimale Präsentation von Waren im Verkaufsraum.
  • Präsentationstechniken: Gestaltung von Schaufenstern und Verkaufsflächen.
  • Marketingstrategien: Planung und Umsetzung von Verkaufsförderungsmaßnahmen.

Im Betrieb setzen die Auszubildenden diese theoretischen Kenntnisse praktisch um, indem sie Verkaufsflächen dekorieren und Werbekampagnen unterstützen.

Fachlagerist:innen

Angehende Fachlagerist:innen lernen in der Berufsschule:

  • Lagerverwaltung: Organisation und Verwaltung von Lagerbeständen.
  • Logistik: Planung und Optimierung von Lagerprozessen und Transportwegen.
  • Materialwirtschaft: Umgang mit verschiedenen Materialien und deren sachgerechte Lagerung.

Im Ausbildungsbetrieb arbeiten die Auszubildenden in Lagern und Logistikzentren, wo sie Waren einlagern, kommissionieren und versandfertig machen.

Fazit

Die Berufsschule spielt eine unverzichtbare Rolle im dualen Ausbildungssystem und trägt maßgelblich zu ihrem Erfolg bei. Sie ergänzt die praktische Ausbildung im Betrieb durch eine fundierte theoretische Bildung und trägt zur umfassenden Qualifikation der Auszubildenden bei. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb wird sichergestellt, dass die Auszubildenden bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. Dieses System bietet nicht nur den Auszubildenden, sondern auch den Betrieben und der gesamten Wirtschaft erhebliche Vorteile, da es hochqualifizierte Fachkräfte hervorbringt, die sowohl praktisch versiert als auch theoretisch fundiert sind.

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