Juli 2023

New Work – Mobiles Ausbilden

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Durch die Digitalisierung gab es in den vergangenen Jahren einen großen Wandel in der heutigen Arbeitswelt. Deshalb ist es für Auszubildende wichtig, während der Ausbildung Skills für das sogenannte „New Work“ zu erwerben. So kann beispielsweise durch die vernetzte Digitalisierung die Arbeit mobil werden und durch die Nutzung von digitalen Endgeräten (z. B. Smartphone, Laptop) überall stattfinden. Einige Betriebe versuchen daher, ihren Auszubildenden in bestimmten Berufen bereits während der Ausbildung beizubringen, wie man mobil arbeitet und was man dabei alles zu beachten hat.

Im Juni 2023 hat sich ein Expertengremium auf folgende Definition geeinigt: „Mobiles Ausbilden und Lernen ist lernortunabhängiges und lernortübergreifendes Bearbeiten von betrieblichen Aufgaben zum Erwerb der beruflichen Handlungsfähigkeit. Dazu gehören selbstgesteuertes und selbstverantwortetes Lernen im Kontext einer strukturierten Ausbildung durch Nutzung digitaler Lern- und Kommunikationsmittel und Informationstechnik sowie Lernen in virtuellen Lernräumen, in denen die gemeinsame Vermittlung von Ausbildungsinhalten stattfindet. In der Regel findet Mobiles Ausbilden und Lernen ohne die gleichzeitige physische Anwesenheit der Auszubildenden und des Ausbildungspersonals an einem gemeinsamen Ort statt. In der Ausgestaltung gibt es branchen-, betriebs- und berufsspezifische Unterschiede.“

Was steckt hinter dem Begriff „Mobiles Ausbilden“?

Nach einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss sollst du in bestimmten Berufen die Fähigkeit haben, mobil arbeiten zu können. Für „Mobile Arbeit“ gibt es auch andere Begriffe, die umgangssprachlich oder in der Fachwelt verwendet werden und die du vielleicht schon einmal gehört hast: „Homeoffice“ oder „Remote“. Auch wenn das nicht sofort einleuchtet, die Begriffe unterscheiden sich, weshalb sich auch das Expertengremium für den Begriff „Mobiles Ausbilden“ entschieden hat, welcher dem Begriff „Mobiles Arbeiten“ sehr nahesteht.

Beim Mobilen Ausbilden erlernst du Inhalte deiner Ausbildung, ohne dass du und deine Ausbilder:innen an einem Ort gemeinsam sein müssen. 

Wichtig dabei zu wissen: Grundsätzlich findet deine Ausbildung weiterhin im Betrieb statt. Mobiles Ausbilden kann aber als Ergänzung in der Berufsausbildung genutzt werden. 

Alles kann, nichts muss!

Dein Unternehmen muss dir Mobiles Ausbilden nicht anbieten. Genauso musst du ein Angebot deines ausbildenden Betriebes nicht annehmen. Das nennt man auch doppelte Freiwilligkeit: Der Betrieb kann Mobiles Ausbilden Auszubildenden anbieten und Auszubildende können das Angebot annehmen. Es besteht somit seitens der Auszubildenden und des Betriebes weder ein Anspruch noch eine Pflicht zum Mobilen Ausbilden.

Wenn dein Unternehmen Mobiles Ausbilden anbietet und du dich dafür entscheidest, werden deine Ausbilder:innen mit dir das Gespräch suchen. Es wird vermutlich besprochen, wie die technische Ausstattung bei dir zu Hause aussieht, also ob du eine geeignete Internetverbindung hast, damit eine erfolgreiche Kommunikation zwischen dir und deinen Ausbilder:innen sichergestellt ist. Vorab klärt ihr, welche Kommunikationswege, z. B. Telefon, Chat, E-Mail, Videokonferenzen, wie eingesetzt werden. Auch der Zugriff auf beispielsweise Lern-Apps oder das Betriebsnetzwerk wird erörtert. Wichtige Themen sind in dem Zusammenhang auch der Datenschutz und die Datensicherheit. 

Im Ergebnis zählt die beste Lösung für eine erfolgreiche Umsetzung. Wenn bei euren Gesprächen herauskommen, dass du nicht von zu Hause arbeiten kannst, weil beispielsweise die Räumlichkeiten nicht gegeben sind, um in Ruhe arbeiten zu können, könnte über Ausweichmöglichkeiten nachgedacht werden. Vielleicht stehen in eurem Unternehmen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen du Mobiles Arbeiten erlernen kannst.

Deine Erreichbarkeiten und Lernziele werden während der Mobilen Ausbildungsphasen mit deinen Ausbilder:innen festlegt. Deine Lernstände werden regelmäßig kontrolliert und besprochen.

Du selbst trägst zum Erfolg bei!

Neben einer guten Organisation und technischen Hilfsmitteln von deinem Unternehmen liegt es an dir, damit dein Mobiles Ausbilden und damit auch das Lernen zum Erfolg wird. 

Bestimmte persönliche Eigenschaften helfen dir, übertragene Aufgaben beim Mobilen Ausbilden erfolgreich zu erledigen: 

  • Zuverlässigkeit
  • Motivation
  • Selbstorganisation 
  • Eigenständigkeit

Auch beim Mobilen Ausbilden sind soziale Kontakte und der Teamgedanke unverzichtbar. Deshalb tausche dich mit deinen Kolleginnen und Kollegen aus. Frag nach, wie du deine Eigenschaften weiterentwickeln kannst. Denn du musst keine Angst haben. Sei offen und lernbereit. Dein Unternehmen unterstützt dich dabei! 

Berufe im Handel

Innerhalb einer Branche und auch unternehmensbezogen können die Anteile an Mobiler Arbeit variieren. Noch deutlicher wird es bei den unterschiedlichen Berufen. So gibt es Berufe, bei denen man viel im Geschäft ist und damit mehr Kontakte zu Menschen hat, wie beispielsweise Kaufleute im EinzelhandelVerkäufer:innenBuchhändler:innen, oder Berufe im Lager, wie Fachkraft für Lagerlogistik und Fachlagerist:innen, bei denen man Waren mit Hilfe von Transportmitteln in die richtigen Positionen bringen muss. Hier sind die Anteile an Mobiler Arbeit geringer. Bei Berufen, wie Kaufleute im E-CommerceKaufleute für BüromanagementKaufleuten im Groß- und Außenhandelsmanagement und Fachinformatiker können die Anteile höher ausfallen. 

Informiere dich über die gesamte Vielfalt an Berufen im Handel. Frag am besten bei den ausbildenden Unternehmen nach und vertraue auf die Einschätzungen deiner Ausbilder:innen.

In diesem Sinne: Erfolgreiches New Work! 😊